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„Den tierischen Ernst überlasse ich den Akteuren, deren gestelzte Titel mehr Aufschluss über den Grad ihrer Eitelkeit als über ihren Kunstverstand geben.

Ich gebe zu, dass mein Engagement weniger auf das Ärgerliche als auf das Lächerliche ausgerichtet ist, denn mein Spaß an den Ungereimtheiten dieser Welt ist heute größer als meine Trauer. Zu helfen ist den Menschen doch nicht. So nehme ich die Welt als großen Zirkus in Kauf, in dem die Clowns ihren Führungsanspruch behaupten zum großen Spaß der Karikaturisten.“

(Otto Herrmann, 1970)
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Die meist großformatigen Zirkusbilder sind streng nach den klassischen Kompositionsprinzipien von Bewegung und Gegenbewegung aufgebaut. So streng, dass die einzelnen Figuren – im Gegensatz zu den Theaterbildern – oft statisch wirken. Sie sind weniger salopp gezeichnet. Der Maler gibt ihnen starke Konturen und stellt sie in ein Gerüst aus Linien und Flächen.
In diesen Bildern lässt sich Otto Herrmanns frühe Begeisterung für Maler wie Hans von Marées und Paul Cézanne erahnen. Die Figuren wirken oft in sich gekehrt. Der Künstler zeigt die Artisten nicht nur in Aktion, sondern oft außerhalb der Manege, nachdenklich, melancholisch und still, wenn sie pausieren, wenn sie hinter dem Zelt zwischen den Wagen üben, sich gegenseitig zuschauen. Jede Figur steht für sich, es gibt kaum Überschneidungen. Es sind Sinnbilder von einer freieren Lebensweise, vom Innehalten und vom bloßen Dasein.
Inhaltlich bilden die Zirkusbilder ein Pendant zu den Theaterbildern, die die bürgerliche Gesellschaft und ihre Doppelmoral thematisieren. Hier sucht Otto Herrmann eine Welt abseits der Normen und Konventionen. Dem fahrenden Volk wurde zu Otto Herrmanns Zeiten nicht viel Gutes nachgesagt, doch die Lebensform versprach Freiheit und Unabhängigkeit. Die Wagen der Artisten und Zirkusleute sind oft ein markantes Requisit und Symbol für diese Ungebundenheit in den Bildern von Otto Herrmann. Ähnlich wie der junge Picasso sah Otto Herrmann in den Artisten wohl ein Pendant zur eigenen Künstlerexistenz.