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MARIA
HERRMANN (1903 - 1999)
Zur Welt gekommen ist Maria Herrmann, geb. Mayer, 1903 im Industrieort
Feuerbach als Tochter eines Zimmermanns. Sie war das dritte
von sechs Kindern, die streng und katholisch erzogen wurden.
Trotz ihres geringen sozialen Status absolvierte sie nach der
Volksschule die Realschule mit Mittlerer Reife und erhielt anschließende
eine Ausbildung auf der Töchter-Handelsschule. Unzufrieden
mit dieser von ihrem Vater vorgegeben Berufswahl, finanzierte
sie sich als Stenotypistin eine weitere Ausbildung zur Sozialarbeiterin
auf der Sozialen Frauenschule.
Anfang der 20 Jahre, noch während der Ausbildung, lernte
sie den Kunststudenten Otto Herrmann kennen. Sie wurden ein
Paar ohne verheiratet zu sein, was der Familie stets ein Dorn
im Auge war. Schon in diesen Jahren hatte sie Anteil an seinem
Werk, indem sie ihn ideell und materiell unterstützte.
Und sie war seine Muse und sein Modell. Erst 1937 entschlossen
sie sich zu einer bürgerlichen Ehe, als es unter den Nationalsozialisten
für beide zunehmend schwierig wurde.
Maria Herrmann arbeitet sechs Jahre (1928 - 1934) in Heilbronn
auf dem Arbeitsamt. Als Katholikin, die sich weigerte der NSDAP
beizutreten, bekam sie dort Schwierigkeiten. Sie versuchte,
dem zu entgehen, indem sie sich nach Stuttgart versetzen ließ.
Doch auch dem größeren, anonymeren Arbeitsamt in
Stuttgart entging ihre Parteilosigkeit nicht. Dennoch arbeitete
sie dort als Leiterin der Abteilung zur Arbeitsvermittlung von
Frauen.
Als Parteilose wurde sie nach dem Krieg von den Besatzungsmächten
zur Versorgung und Organisation der Flüchtlingsströme
in der völlig zerstörten Stadt Stuttgart eingesetzt.
Dann wurde unter der Leitung der Amerikanischen Truppen der
Wiederaufbau organisiert. Auch ihr eigenes Haus lag in Trümmern.
Maria Herrmann blieb bis zu ihrer Pensionierung 1963 Leiterin
der Abteilung zur Vermittlung von Frauen mit über 70 Mitarbeiterinnen.
Sie engagierte sich besonders für eine breitgefächerte
schulische Bildung und Berufsausbildung von Frauen.
[Ihre Karriere sicherte den täglichen Bedarf des kinderlosen
Paares, das auch in besseren Zeiten ein bescheidenes Leben führte.
Ihr gemeinsamer Luxus beschränkte sich im Wesentlichen
auf eine jährliche Parisreise später auch Reisen in
die Provence oder nach Spanien – und ein Theaterabonnement.
Die Liebe zum Theater und zur Literatur hat die beiden zeitlebens
verbunden. Bis ins hohe Alter war der regelmäßige
Theaterbesuch ein wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Alltags.
Nach ihrer Pensionierung hat Maria Herrmann sich verstärkt
um die Ausstellungen und Kontakte zu Galeristen und Sammlern
für ihren Mann gekümmert.
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